Wenn wir Menschen z. B. an Gelenken operiert werden, ist eine anschließende Physiotherapie unumgänglich. Sie sorgt für die Beweglichkeit und muskuläre Absicherung des betreffenden Gelenks, um es zu stabilisieren.

Beim Hund ist es nicht anders! Wenn ein Hund operiert wurde, hat er meistens schon eine längere Zeit mit einer Schonhaltung verbracht. Dadurch kommt es zu muskulären Verspannungen, die wiederum zu Blockaden führen und dadurch zu Bewegungseinschränkungen, die einen Abbau der Muskulatur zur Folge haben. Das kennen wir auch von uns. Haben wir z. B. einen "Hexenschuss", nehmen wir auch eine Schonhaltung an, die zu Verspannungen führt. Dadurch wird unser Leidensdruck immer höher, da die Schmerzen zunehmen.

Dem Hund geht es also nicht anders! Hunde zeigen nicht immer sofort an, dass sie Schmerzen haben. Sie kompensieren den Schmerz, da ein Hund im Rudel sofort den rangniedrigsten Platz einnimmt, wenn er Schwächen zeigt. Also muss der Besitzer sein Tier genau beobachten. 

Wartet man zu lange mit einer Behandlung, können beim Hund irreparable Schäden wie z. B. Arthrose auftreten. Arthrose ist nicht heilbar! Hat ein Hund also Gelenkprobleme, muss schnellstens reagiert werden. Hierbei ist es besonders wichtig, den Hund einem Fachtierarzt vorzustellen, der sich mit Gelenkproblemen auskennt!

Ich habe schon oft erlebt, dass die eigentlichen Ursachen einer Lahmheit nicht erkannt wurden. Da gab es z. B. einen Labrador, der 1,5 Jahre mit einem Kreuzbandriss der hinteren rechten Extremität herumlief! Als er dann begann auf der linken hinteren Extremität und der vorderen Extremität zu lahmen, meinte die behandelnde Tierärztin, dass sie diesen Hund zu einem Neurologen schicken muss! Irrtum! Dadurch, dass der Hund hinten rechts Schmerzen hatte, verlagerte er sein Gewicht auf das linke Bein. Als das in Folge der Überbelastung anfing zu schmerzen, verlagerte er sein Gewicht auf die vorderen Extremitäten. Hierzu muss man sagen, dass ein Hund 65% seines Körpergewichts auf der Vorhand trägt und 35% seines Körpergewichts auf der Hinterhand. Durch diese Verlagerung, bekam er natürlich Schmerzen in den Ellenbogen! Also lahmte er jetzt hinten und vorne! Dieses war aber kein Fall für einen Neurologen, sondern für einen Orthopäden. Hätte der Hund von Beginn an wechselnde Lahmheiten gezeigt, hätte man auf ein neurologisches Problem schließen können. Hier wurde aber leider völlig falsch diagnostiziert. Die Folge davon war, dass jetzt beide Kniegelenke arthrotisch sind und der Hund auch an beiden Kniegelenken Kreuzband- und Meniskusschäden aufweist, die wiederum operativ versorgt werden müssen! Das bedeutet natürlich auch eine längere Genesungszeit und intensivere Physiotherapie. Von den dauerhaften Schäden ganz zu schweigen. Ich kann also aus eigener Erfahrung nur jedem raten, frühzeitig einen Tierarzt aufzusuchen und ggf. eine zweite bzw. dritte Meinung einzuholen.

Das ist nur ein Beispiel, um Ihnen vor Augen zu führen, dass die korrekte Diagnose wichtig ist, wenn man dem Hund helfen will. Bei der vorgenannten Erkrankung ist eine Operation unerlässlich, sowie die anschließende Physiotherapie zur Wiederherstellung des Bewegungsablaufes. Hierbei ist die Behandlung mit Elektrotherapie unumgänglich.

Mit der Elektrotherapie kann man analgesierend (schmerzlindernd), hyperemisierend (durchblutungsfördernd), detonisierend (muskelentspannend) und tonisierend (muskelaufbauend) arbeiten. Außerdem nervenstimulierend mit Strömen aus der Hochfrequenz (10.000 bis 100.000 hz). Letzteres ist bei Lähmungen bzw. neurologischen Ausfällen zwingend erforderlich!! 

 

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